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Wieder am Flughafen. Jetzt fällt mir wieder ein was eine Jacke ist. Die Klimaanlage kreiert arktische Temperaturen die in mir den Wunsch aufkommen lassen mich wieder zur sich draußen befindenden Raucherterrasse zu bewegen  auf der es  angenehm warm ist.  Hier sitzt ich nun im Gänseoutfit auf dem Boden in einer Ecke an der sich offenbar die einzige Steckdose im ganzen Flughafengebäude befindet. Notebook aufladen und die anderthalb Stunden bis zum Abflug nach Bangkok totschlagen. Die drei Wochen auf der Insel sind wahnsinnig schnell vorüber gegangen! Das Training kostete uns jede Menge Durchhaltevermögen. Neue Verletzungen gesellten sich Stunde um Stunde zu den alten, machten das Training Tag für Tag härter und die Ausfallquote höher. Knie und Schienbeine komplett blau, Knöchel angeknackst, Mittelfußknochen nach mehrmaligen Zusammenstößen mit des Gegners Ellenbogen irgendwie zermatscht. Irgendwann war ich es einfach leid mich ständig mit meinen Beinen zu beschäftigen, und müde sie vier Mal täglich unter Schmerzen zu massieren, zu salben, zu bewegen oder auch nur zu erklären was alles wehtut. Einzig der Wille und auch die Lust weiter zu trainieren halfen mir beim aufstehen. Egal ob von Bett, Boden oder Couch. Aufstehen. Ich will doch noch so viel lernen! Wenn man bereits humpelnd in den Ring steigt, in der Hoffnung dass durch ein Wunder während des Sparrings nix mehr weh tut, kann es unter Umständen dazu führen, dass man sich mehr darauf konzentriert bestimmte Bereiche des Körpers zu schützen als auf alles andere, und sich nur noch mehr verletzt. Konsequenterweise hat mich genau diese Haltung dann vor drei Tagen in den kausalen Zustand geführt meinen rechten Fuß erst mal gar nicht mehr belasten zu können und demnach nicht am regulären Training teilnehmen zu können. Als Ausgleich habe ich mir ein kleines selbstgebasteltes Alternativprogramm überlegt: 20 Liegestütze, 20 SitUp`s, 20 Kniebeugen, und das ganze 10 mal. Der nachfolgende Muskelkater bestätigte die Effektivität… Zum Nachmachen empfohlen! Geht überall!

Bangkok2 (1 von 400)Wieder in Bangkok. Und obwohl ich mir zunächst dachte ich würde meine kleine Insel allem anderen bevorzugen, bin ich doch wieder positiv überrascht und froh wieder hier zu sein. Eine fabelhafte Stadt! Durch die Rambuttri Street zu schlendern, sticky Rice mit Mango essen, eine sehr praktische leichte Wickelhose kaufen die an den Seiten offen ist wenn man möchte, mit den Händlern feilschen und an einem Dreadlockladen vorbeikommen und sich denken: Wie unpassend das doch für mich ist. Ich würde mich wie eine andere Person fühlen und die Menschen würden ganz anders auf mich reagieren! Und wenn ich der Dreadz überdrüssig wäre, müsste ich sie komplett abschneiden! Sehr unvernünftig. Also bin ich hingegangen und hab`s trotzdem gemacht. Ich war die ganze Zeit überrascht und aufgeregt über mich selbst und staunte aber auch mit welcher Präzision und Schnelligkeit die bis zu 5 Mädels an meinem Kopf rumhantierten und vier Stunden meine langen Haare in Dreadlocks verwandelten. Und zu meiner Überraschung fühlte ich mich hinterher genauso wie  vorher. Wie India Arie sang “ I´m not my hair“.

Bangkok2 (113 von 400)Ich mag die Symbolik meiner neuen Dreads: Mit einem konservativen System nicht einverstanden zu sein und ein sichtbares aber zurücknehmendes und friedliches Zeichen zu setzen. Nach 10 Jahren Düsseldorf bin ich Mango, Zara, und H&M Trieb satt. Aber noch satter bin ich der neuen „möchtergernindividuell-ich-bin-so-anders-aber-voll-der-Styler“ Mode, mit Ihren Bärten und Hüten und Retro und selbstgemacht und 80er und 90er und am Ende sehen sie alle Gleich aus. In Uniform vorm Toy-Kio, lässig Zigaretten rauchen und Detox-Tee  trinken und sich darüber unterhalten wie viel man auf der letzen Party im Attic getrunken hat. Ich beschreibe damit auch mich selbst. Ich war dabei. Und komme da vielleicht eines Tages wieder hin wenn mich Düsseldorf wieder hat und die Welt ihren Einfluss aufgrund von zu viel Komfort verliert. Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht und ich bin über diese Form der Defizitfüllung hinaus. Denn nicht jedem Mann steht ein Bart, meine Freunde. Nein. Auch nicht wenn es Mode ist. ok, mal langsam….Ich mag Toy-Kio. Es ist sehr wichtig für Düsseldorf und gleicht ein wenig dass Spießbürgerliche aus. Und wir alle versuchen unseren Wunsch nach  Individualität und den in eine Bestimmte Gruppe der Gesellschaft dazu zu gehören in ein Gleichgewicht zu bringen. Man muss sich dessen nur bewusst sein.

Zurück nach Bangkok! Das Essen auf der Straße. Ich kann dem gar nicht genug Aufmerksamkeit und Begeisterung schenken! Vor allem da die Gerichte teilweise so wunderschön arrangiert werden und die Stimmung am Abend mit ihren dampfenden und rauchen Ständen und dem Duft nach gegrilltem Fleisch einfach unbeschreiblich ist und  einen mitreißt. Über mir die Schwärme von Elektrizitäts- und Telefonkabeln die jede Straße begleiten. Und dazwischen die Stände mit Blumenarrangements  die Glück und Schutz bringen oder für Buddha geopfert werden.Bangkok2 (9 von 400) Bangkok2 (18 von 400)

Bangkok2 (21 von 400) Es geht auf den durch den Film „Hangover 2“ berühmten Lebuatower, der eine wunderschöne, breite, sich förmlich ergießende Treppe auf der Spitzen haben soll mit einer schier fabelhaften Aussicht auf die Stadt! Jedoch gilt eine strickte Kleiderordnung und ich werde aufgrund meiner Flipflops nicht bis ganz nach oben gelassen. Meine Bekannte und ich fahren also nur auf die darunterliegende Poolterrasse, die ebenfalls schon wunderschön ist und in luxuriösem europäischem Design gestaltet wurde und trinken westliche Cocktails. Sie hatte „schönere“ Flipflops an, die offenbar in die Kleiderordnung passten und war demnach berechtigt auf die Treppenterrasse nach oben zu fahren und ein paar Fotos zu machen, während ich am Pool blieb und ein allein zu Abend essender Geschäftsmann seine Flasche feinsten Rotwein mit mir teilte während er zwei Tische weiter weg saß und bis auf drei Sätze Smalltalk tatsächlich mit diesem Arrangement vollkommen zufrieden war. Wie einfach, unkompliziert und freundlich.Bangkok2 (33 von 400)

Am nächsten Tag ging es zu einer kleinen Tour zur Brücke am Kwai. Aber ich habe keine Lust darüber zu schreiben. Die Fahrt mit dem Zug auf der Strecken bei deren Bau so viele Menschen gestorben sind war dementsprechend mit eher zwiegespaltenen Gefühlen verbunden. Die Landschaft aber war atemberaubend schön. Die Gerüche, der Klang wenn der Zug langsam über Holzbrücken in den Bergen tuckert, tief unten der Fluss, der Dschungel in diesen hineinwachsend, fremde Laute und lautes Zirpen und Summen. Ein unvergleichliches Gefühl.  Dann ging es zum Fluß hinunter. Dort warteten bambusflöße auf uns, halb im Wasser versunken. Ohne Motor und so nah am Wasser wie nur möglich trieben wir flußabwärts, die Beine im kühlen Naß, Bambuswald um uns herum und wieder diese zauberhafte fremde Geräuschkulisse.Bangkok2 (101 von 400) Bangkok2 (117 von 400) Bangkok2 (124 von 400) Ich bin überrascht wie friedlich und ruhig mich das stimmt. Ich dachte es würde eher langweilig werden. Bambusfloß, toll. Aber nein, es war tatsächlich toll! Wunderbar. Ich stelle fest: Ich liebe Bambus unter meinen Füßen so sehr wie Holz unter meinen Füßen. Wir treiben zu einem kleinen idyllischen Elefantencamp wo die großen anmutigen Tiere erst mal fröhlich abgeduscht werden und mit ihren Pflegern spielen. Das ist der richtige Ort auf einem Elefanten zureiten! Mein Mahout bedeutet mir mich auf den Hals des Elefanten zu setzen statt auf die Sitzkonstruktion auf seinem Rücken. Ich bin so glücklich und dankbar und froh meinem Elefanten so nahe sein zu dürfen. Es wackelt auf dem Hals auch weniger wie ich meiner Begleitung oben angesehen habe. Wir reiten so eine Zeitlang durch den Dschungel, einige andere Elefanten vor uns und genießen dieses einmalige Erlebnis und diese Eindrucksvolle Landschaft und Aussicht um uns herum. Mein Fant sieht glücklich aus. Er zieht den Rüssel hoch, flattert mit seinen großen Ohren, macht Elefantentypische Tut-Geräusche, nimmt dem uns begleitenden Mahout seinen Elefantenhaken und reicht ihn mir mit seinem Rüssel. Mir ist dieser Haken vorher nicht aufgefallen… Ich habe meinen Elefanten später gründlich nach irgendwelchen Verletzungen untersucht aber zum Glück keine gefunden. Es war ein gutes Camp.Bangkok2 (144 von 400)

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Bangkok2 (182 von 400)Es ging weiter zu einem ganz ganz absonderlichen Markt! Dieser Markt in Maeklong südlich von Bangkok verläuft AUF den Gleisen einer befahrenen Zugstrecke. Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse, Nüsse und wassonstnichtalles werden bis zu den Gleisen am Boden und in einer Art Schubladen zum Verkauf angeboten. Die Gasse ist von zurückziehbaren Dachplanen überdacht und absolut alles ist darauf ausgerichtet innerhalb von wenigen Sekunden, nämlich wenn man hört dass der Zug naht, zurückgezogen und für den Zug geräumt zu werden. Sobald dieser in dieser Gasse nur langsam fahrende Zug wider fort ist, klappen die Menschen ein Dach nach dem anderen wie Dominosteine wider zu, die Schubladen wieder auf, und alles geht seinem gewohnten Markttreiben weiter. Sieben Mal am Tag kann man dieses Szenario beobachten und ist so tatsächlich einmalig auf der Welt. Ich habs einfach verpeilt ein Video davon zu machen, ich war schlichtweg fasziniert von diesem Spektakel. Aber es gibt eh schon genug Filme darüber auf Youtube, einfach mal googeln.Bangkok2 (189 von 400)Bangkok2 (198 von 400) Bangkok2 (210 von 400) Bangkok2 (205 von 400)

Es ging weiter zu dem Ort der in meiner bisherigen Reisekarriere als der Ort mit dem Weltbesten Seafood wahre Berühmtheit erlangt hat. In meinem Kopf zumindest. Ein ganzes Dort auf Stelzen an einem Kanal in der Nähe des Meeres wo sich alles auf Booten abspielt. Blöderweise waren wir am Nachmittag da, und der eigentlich Markt auf den Booten ist natürlich morgens. Alle Häuser sind aus Holz, alle mit eignen Booten an ihrem eignen kleinen Pier, mit kleinen Treppen die zum Kanal unten führen. Zufriedene glückliche Menschen auf ihren Holzbänken vor den Holzwänden der Holzhütten sitzend.

Ein wundervoller friedlicher und glücklicher Gesichtausdruck

Ein wundervoller friedlicher und glücklicher Gesichtausdruck

Bangkok2 (320 von 400) Blau gefärbte riesige Gambas und Krabben, Langusten, Muscheln, und fangfrischer Fisch auf Kokosnussschalengrill. Frisches Obst, eigenartige Hundertschaften von Köstlichkeiten die alle von mir probiert wurden und pure Leidenschaft auslösten. Oktopusse und Sepien die überhaupt GAR nichts mi den gummiartigen Lederriemen zu tun haben die ich sonst kannte. Sie sind zart und weich und köstlich und haben eine Konsistent die einen eher an Fisch als an Gummi denken lässt. Bunt bemalte und verzierte Boote mit selbstgebauten bunt bemalten und verzierten Motoren. Spiegelungen im Wasser. Abendsonne taucht alles in Gold. Wir steigen in Boot, sitzen ganz vorne und fahren den Fluß entlang. Vorbei an Holzstelzenhäusern mit ihren Booten, bunten Laternen, dem Dschungel um uns herum, dem Geruch vom Meer, und dann, als es schon dunkel wird und das Boot seine Fahrt verlangsamt: Glühwürmchen! Hunderte blinkender Glühwürmchen die sich alle um eine bestimmte Art Baum zu tummeln scheinen. Mal ehrlich: Glühwürmchen sind doch echt einem Film entsprungen, oder? Sie sind das fluoreszierende Plankton der Überwasserwelt und eine Hommage an die Sterne. Kleine leuchtende Pünktchen, blinkende, glühende Feen. Zauberhaft! Und nun versuchen ein paar, wie mein Meister sagen würde, „Vollpfosten“ -Touristen dieses Szenario mit BLITZ zu fotografieren!!

blaue Gambas

blaue Gambas

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unfassbar leckeres Seafood!

unfassbar leckeres Seafood!

Bangkok2 (301 von 400)Bangkok2 (365 von 400) Bangkok2 (383 von 400)

Ein Leopard kreuzte unseren Weg zur Brücke. Allerdings zahm.

Ein Leopard kreuzte unseren Weg zur Brücke. Allerdings zahm.

 

3 Comments

  • Alex S. sagt:

    Wunderbres Bericht- und Dein Foto auf dem Elefanten ist einfach sensationell! Ein Elefant mit Sommersprossen ist schon eine Rarität, aber mit Marcelka auf dem Kopf!!- der Glückliche! 😉 es ist atemberaubend toll.. wow!!!

  • Tematy Opis News sagt:

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